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Steigerung Unternehmenswert: vorbereitende Massnahmen zur Erhöhung des Unternehmenswertes

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Zum Einstieg in das Thema Unternehmensbewertung einige grundlegende Anmerkungen aus der M&A-Praxis

Entscheidend ist die Zukunft: Nur dafür wird bezahlt! Jede Unternehmensbewertung ist zukunftsbezogen! Die Vergangenheit fließt nicht monetär in die Bewertung ein! Sie dient lediglich als Grundlage für die Planung bzw. als Plausibilitätskontrolle. 

  • Den absolut richtigen Wert einer Unternehmung gibt es nicht
  • Jede Bewertung ist subjektiv

Die wesentlichen Einflussfaktoren beim Unternehmensverkauf auf die Unternehmensbewertung sind: Stimmung, Markt, Alternativen, Vertrauen, Zuverlässigkeit, handelnde Personen (bzw. das Management) Jede Unternehmensbewertung ist der Versuch, etwas Subjektives zu objektivieren Vereinfacht gesagt: fünf Personen bewerten ein Unternehmen unabhängig voneinander und kommen unter Anwendung der gleichen Bewertungsverfahren zu fünf verschiedenen Unternehmensbewertungen!

Unternehmenswert Berechnung anhand der Faustformel

Die Berechnung des Unternehmenswerts anhand einer Faustformel ist eine stark vereinfachte Methode. Anhand einer Faustformel kann jeder - auch ohne Vorkenntnisse in der Unternehmensbewertung oder komplexen Formeln - den potenziellen Unternehmenswert für sein Unternehmen schnell berechnen.

In der M&A-Praxis wird die Faustformel im Rahmen von Multiples bzw. Multiplikatoren angewendet, um einen ersten schnellen Anhaltspunkt für den möglichen Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Die Multiplikatoren sind in der Regel Branchen bezogen und können z.B. aus dem IMPULSE Magazin entnommen werden. 

Die Formel

  • Umsatz multipliziert mit dem Multiplikator = Wert des Unternehmens
  • Gewinn bzw. EBITDA multipliziert mit dem Multiplikator = Wert des Unternehmens

Der anhand der Faustformel berechnete Wert ist ein grober erster Anhaltspunkt für den möglichen Wert (nicht Kaufpreis!) des Unternehmens. Die Discounted Cash-Flow Methode wird in der M&A Praxis benutzt, um einen weitaus realistischeren Unternehmenswert zu berechnen.

Vorgehensweise bei der Erstellung einer detaillierten Unternehmensbewertung

  • Definition und Abgrenzung des zu bewertenden Unternehmens bzw. Unternehmensteils. Wenn möglich langfristige Vorbereitung auf den Anteilsverkauf und Durchführung von Massnahmen zur Wertsteigerung!
  • Ziele und Zweck der Unternehmensbewertung definieren; z.B. Bewertung für eine interne Unternehmensnachfolge, Bewertung für die Aufnahme eines neuen Gesellschafters im Rahmen eines MBO/ MBI, Bewertung für ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm, Bewertung für einen Unternehmensverkauf, Bewertung für das Finanzamt (z.B. Erbfolge)
  • Analyse der GuV, Bilanz und Cashflow-Rechnung der letzten drei Jahre
  • Aufstellung einer Plan-GuV, einer Plan-Bilanz und einer Plan-Cashflow-Rechnung für die nächsten 5 Jahre. Bottom-up Planung! Auflistung und detaillierte Erläuterung aller Prämissen!
  • Finanzplanung: Plausibilitätskontrolle der Wachstumsraten für den Umsatz, für die Aufwandspositionen und für das EBIT im Vergleich zur Historie und zum Wettbewerb sowie zu dem Marktwachstum und dem Markanteil
  • Bestimmung des Free Cashflows
  • Barwerte (=diskontierte Cashflows) der Plan-Cashflows ermitteln
  • Barwerte addieren
  • Ewige Rente berechnen und den Barwert der ewigen Rente durch Diskontierung berechnen
  • Barwerte der Cashflows und der ewigen Rente (= Terminal Value, Fortführungswert, etc.) addieren
  • Nicht betriebsnotwendiges Vermögen bestimmen. Überschüssige Finanzmittel und Anlagevermögen, welches nicht zur Erreichung der Planzahlen notwendig ist
  • Schulden (Bankdarlehen etc.) ermitteln
  • Den Wert des nicht betriebsnotwendigen Vermögens zu den Barwerten addieren und die Schulden subtrahieren
  • Ergebnis = Wert des Eigenkapitals oder Equity Value oder Wert der den Anteilseignern zusteht
  • Verschiedene Szenarien in der Finanzplanung durchspielen sowie verschiedene WACC-Szenarien durchspielen
  • Gewichtung der Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Szenarien
  • Zusätzliche Anwendung der Praktiker Verfahren zur Unternehmensbewertung, wie Multiplikatoren Methode („Multiples“ z.B. auf EBIT, EBITDA, Umsatz). Multiplikatoren werden aufgrund von vergleichbaren börsennotierten Unternehmen und vergleichbaren M&A-Transaktionen gewonnen
  • Gewichtung der Ergebnisse aus allen Verfahren
  • Im Ergebnis erhält man eine Bandbreite, in welcher sich der Unternehmenswert des eigenen Unternehmens bewegt. Letztendlich ergibt sich der Unternehmenswert durch Angebot und Nachfrage im Markt und durch die weiteren vertraglichen Konditionen bei einem Anteilsverkauf (z.B. Garantien, Haftung, Escrow Account, etc.)
  • Ein Corporate Finance Berater trägt durch eine professionelle Vorbereitung und Durchführung des M&A-Prozesses wesentlich zum erfolgreichen Abschluss sowie zu einem hohen Unternehmenswert bei einer M&A-Transaktion


Steigerung Unternehmenswert: vorbereitende Massnahmen zur Erhöhung des Unternehmenswertes

Im Vorfeld eines geplanten Unternehmensverkauf können verschiedene Massnahmen durch die Anteilseigner umgesetzt werden, welche bei einem Unternehmensverkauf den Unternehmenswert erhöhen. Eine dieser Massnahmen ist die Reduzierung des Net Working Capital (Englisch: Cash Conversion Cycle).

Das Net Working Capital berechnet sich wie folgt: Umlaufvermögen abzüglich der kurzfristigen, nicht verzinslichen Verbindlichkeiten

Empirische Analysen zeigen einen Zusammenhang zwischen Net Working Capital und Unternehmenswert. So führt laut Arthur D Little eine Reduzierung des Net Working Capital um 25% zu einer Steigerung Unternehmenswert: vorbereitende Massnahmen zur Erhöhung des Unternehmenswertes um 7,5% in einem durchschnittlichen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes. Wollte man eine vergleichbare Steigerung des Unternehmenswertes über Umsatzsteigerungen erreichen, so müsste der Umsatz in einem Zeitraum von fünf Jahren um ca. 28% gesteigert werden! Ist ein Unternehmen in der Lage, das Net Working Capital um 25% zu senken und gleichzeitig ein Umsatzwachstum von 28% innerhalb von fünf Jahren zu erzielen, führt dies zu einer Verdoppelung der Wertsteigerung des Unternehmens!

Working Capital Management ist somit eine der wichtigen Maßnahmen zur Vorbereitung eines Unternehmensverkauf! Zum Working Capital Management gehören das Debitorenmanagement, das Bestandsmanagement sowie das Kreditorenmanagement.

Unternehmensbewertung – vorbereitende Massnahmen und Analysen

Zu den vorbereitenden Massnahmen und Analysen bei einem Unternehmensverkauf gehören unter anderem

  • Analyse des relevanten Marktes und der Wettbewerbssituation
  • SWOT-Analyse: Herausarbeiten der Stärken/ Schwächen und Chancen/ Risiken des Unternehmens und Festlegung
  • Analyse bzw. Ausarbeitung einer detaillierten Unternehmensplanung abgeleitet aus der Unternehmensstrategie (z.B. Finanzierungsstrategie, Investitionsstrategie, Personalstrategie, Festlegung des Planungshorizonts)
  • Identifikation der Werttreiber die den Unternehmenswert beeinflussen, sowie der Schwachstellen, die den Unternehmenswert negativ beeinflussen
  • Erarbeitung bzw. Überprüfung der integrierten Finanzplanung (GuV/ Bilanz/ Cash-Flow Rechnung)
  • Ausarbeitung von verschiedenen Szenarien und deren Auswirkung auf den Unternehmenswert
  • Analyse des Konzeptes einer wertorientierten Unternehmensführung
  • Erarbeitung der Preisober-/ Untergrenzen für den Unternehmenswert beim Unternehmenskauf oder Unternehmensverkauf


Allgemeine Maßnahmen zur Steigerung des Unternehmenswertes

Die Steigerung des Unternehmenswertes ist ein wichtiger Aspekt bei der Unternehmensnachfolge, da der Kaufpreis für das Unternehmen von dessen Wert abhängig ist. Einige Massnahmen, die zur Erhöhung des Unternehmenswertes beitragen können, sind:

  1. Verbesserung der Finanzlage: Durch die Verbesserung von finanziellen Kennzahlen wie z.B. Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz oder Cashflow wird der Unternehmenswert gesteigert.
  2. Optimierung von Prozessen und Strukturen: Eine effiziente Unternehmensorganisation und -prozessgestaltung tragen zur Steigerung des Unternehmenswertes bei.
  3. Kundenbindung und Kundenzufriedenheit: Zufriedene Kunden sind wichtig für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens und somit auch für dessen Wert.
  4. Marktpositionierung und Wettbewerbsvorteile: Eine klare Marktpositionierung und nachhaltige Wettbewerbsvorteile tragen zur Steigerung des Unternehmenswertes bei.
  5. Fokussierung auf das Kerngeschäft: Eine klare Ausrichtung auf das Kerngeschäft und die Vermeidung von Ablenkungen kann den Unternehmenswert erhöhen.
  6. Innovation und Entwicklung neuer Produkte/Dienstleistungen: Durch die Entwicklung neuer, innovativer Produkte und Dienstleistungen wird der Unternehmenswert gesteigert.
  7. Internationalisierung: Eine erfolgreiche Internationalisierung kann den Unternehmenswert erhöhen.
  8. Führung und Management: Eine starke Führung und ein gutes Management sind wichtige Faktoren für den Unternehmenserfolg und somit auch für den Unternehmenswert.

Verfahren bzw. Methoden der Unternehmensbewertung in der M&A Praxis

Nachdem diese vorbereitenden Maßnahmen durchgeführt wurden, kann der Unternehmenswert anhand verschiedener Verfahren der Unternehmensbewertung berechnet werden. Details zu den Verfahren der Unternehmensbewertung finden Sie zum Beispiel in diesen Artikeln der KP Tech Corporate Finance:

Weiterhin empfehlen wir an dieser Stelle unser Seminar zum Thema Unternehmensbewertung und Unternehmensverkauf/ -kauf.

Software Empfehlung: Software Unternehmensbewertung mit Excel


Unternehmenswert einer Aktiengesellschaft berechnen

Bei einer Aktiengesellschaft berechnet sich der Unternehmenswert wie folgt:

  • Anzahl der Aktien multipliziert mit dem aktuellen Wert (Kurs) der Aktie = Marktkapitalisierung bzw. Börsenwert bzw. Equity Value
  • Addition der Nettofinanzverschuldung zum Börsenwert = Enterprise Value oder Unternehmenswert einer Aktiengesellschaft


Unternehmenswert kostenlos berechnen

Wir empfehlen die Benutzung der Multiplikatoren des IMPULSE Magazins oder die Multiples aus dem Finance Magazin zu benutzen, um kostenlos den Wert ihres Unternehmens zu berechnen.


Unternehmenswert für das Finanzamt berechnen

Wir raten unbedingt, einen Wirtschaftsprüfer/ Steuerberater mit der Berechnung des Unternehmenswerts für das Finanzamt zu beauftragen!

Die Bewertung eines Unternehmens durch das Finanzamt ist oft ein Problem. Das Ergebnis der Bewertung ist die Grundlage für die Berechnung der Steuerlast. Eine zu hohe oder zu niedrige Zahl für den Wert des Unternehmens führt zu erheblichen Steuerzahlungen und Nachzahlungen oder gar einem Rechtsstreit mit dem Finanzamt. Der Wert für die Steuerlast kommt bei Erbschaften und bei Schenkungen zum Ansatz.

Für das Finanzamt gilt der "gemeine Wert" als Grundlage für die Bewertung und die daraus resultierende Steuerzahlung. Der gemeine Wert wird nach § 9 Abs. 2 BewG als die Zahl festgelegt, welche ohne aussergewöhnliche Tatsachen im Markt zu erzielen wäre. Dabei gilt, der Unternehmenswert aus einem Verkauf an Dritte innerhalb von weniger als einem Jahr vor dem Stichtag für die Unternehmensbewertung. Das Finanzamt legt das sogenannte vereinfachte Ertragswertverfahren als gesetzlich anerkanntes Bewertungsverfahren (§ 199 bis § 203 ErbStG) zu Grunde.


Kohortenanalysen im Rahmen von M&A Transaktionen – Wert der Bestandskunden und Potenziale bei Bestandskunden

Potenzielle Käufer stellen vor und während der Due Diligence (Firmenprüfung) immer häufiger Fragen zu Kohortenanalysen. Kleine und mittelständische Unternehmen führen in der Regel keine Kohortenanalysen durch und tun sich daher sehr schwer, Fragen zu Churn Rate, Retention Rate, Customer Life Time Value und Up-Selling-Potenzialen zu beantworten. Im Rahmen der Vorbereitung eines Unternehmensverkaufs empfehlen wir, detaillierte Kohortenanalysen zu erstellen bzw. von externen Anbietern erstellen zu lassen.

Eine professionelle Kohortenanalyse erleichtert dem Käufer die Einschätzung der Chancen und Risiken bei Bestandskunden

Ergibt die Kohortenanalyse z.B. eine extrem niedrige Churn Rate, eine hohe Retention Rate, einen hohen Customer Life Time Value und sogar erhebliche unausgeschöpfte Up-Selling-Potenziale, so steigen der Unternehmenswert und der Kaufpreis erheblich! Eine professionell erstellte Kohortenanalyse gibt Antworten auf die Fragen:

  • Wie ist das Kundenverhalten über einen längeren Zeitraum?
  • Warum verhält sich der Kunde in diesem Zeitraum auf diese Art und Weise – und nicht anders?
  • Mittels der Kohortenanalyse können Käufer im Rahmen der Due Diligence Kunden zu Kundengruppen zusammen fassen. Gruppen ergeben sich aus einem konkreten Zeit bezogenen Ereignis, wie zum Beispiel dem erstmaligen Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung zu einem bestimmten Zeitpunkt

Die so abgeleiteten Kohorten bestehen aus einem gleichen Merkmal zu einem bestimmten Zeitpunkt.


Ziel eines Käufers im Rahmen einer M&A-Transaktion: Drei Arten von Effekten bei Bestandskunden herauszufinden

„Effekte aus Kohorten“

Kohorten zeigen Effekte von Kunden auf, die in einem bestimmten Monat ein bestimmtes Produkt gekauft haben. Ein solcher Effekt könnte sein, dass diese Kunden über die nachfolgenden Jahre immer einen höheren Umsatz erbringen, im Vergleich zu Kunden, die den Erstkauf in einem anderen Monat getätigt haben.

„Effekte aufgrund von Perioden“

In einer oder mehreren Perioden zeigen sich Effekte auf den Kauf von Produkten oder Umsätzen ganz allgemein, da zum Beispiel eine neue Marketing Kampagne in dieser Periode erfolgt ist oder ein neuer Absatzkanal, wie zum Beispiel Amazon aufgemacht wurde. Im Ergebnis führte dies in dieser Periode zu einem starken Umsatzanstieg bei diesem Produkt oder allgemein bei allen Produkten.

„Effekte aufgrund des Alters“

Effekte bei Kunden, die sich auf das Alter der Kunden zurückführen lassen.

Zusammenfassung zur Kohortenanalyse bei M&A-Transaktionen

Professionelle Kohortenanalysen sind heute eine elementarer Bestandteil einer Due Diligence durch den Käufer. Kann ein Verkäufer bereits im Information Memorandum die Ergebnisse seiner Kohortenanalysen darstellen, so kann dies den Unternehmenswert und damit den Kaufpreis für sein Unternehmen steigern. Verkäufer sollten deshalb im Vorfeld eines geplanten Unternehmensverkaufs unbedingt detaillierte Kohortenanalysen durchführen bzw. von professionellen Anbietern durchführen lassen.

Professionelle Kohortenanalysen beinhalten:

  • Kundenanalysen (Struktur und Kaufverhalten)
  • Up-Selling-Potenziale (mit welchen Maßnahmen kann der Umsatz bei Bestandskunden erhöht werden)
  • Customer Life Time Value (Wert des Kunden über die Zeit)
  • Churn Rate und Churn Management (Proaktive Kundenbindung)

Weitere Beiträge zu den Themen Unternehmensbewertung, Unternehmenswert, Unternehmensverkauf:

KP Tech Corporate Finance

Wir erstellen seit mehr als 20 Jahren professionelle Unternehmensbewertungen auf der Grundlage verschiedener in der Praxis relevanter Verfahren (z.B Discounted Cash-Flow Verfahren, Multiple-Verfahren). Aufgrund der gleichzeitigen Anwendung dieser Verfahren können wir Ihnen eine Spanne für den Unternehmenswert Ihres Unternehmens aufzeigen, welcher als Verhandlungsgrundlage bei Unternehmenskäufen, Unternehmensverkäufen, Gesellschafterwechsel und Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen dient. Kontaktieren Sie KP TECH streng vertraulich unter Telefon +49 (0) 89 21 53 66 09-0 oder über unser Kontaktformular

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Autor: Michael Klumpp

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