Beispiel: Ziele, Fragen und Inhalte eines Information Memorandum für einen Unternehmensverkauf
Ziele eines Information Memorandums sind:
- Neutrale Information potenzieller Käufer vor einem Management Meeting (keine Schönungen bzw. Übertreibungen, aber auch keine negative Darstellung)
- Entscheidungsgrundlage für potenzielle Käufer über die Weiterverfolgung des Projektes
- Management Meetings nur mit den „echten“ Interessenten
- Strukturierte und umfassende Grundlage für die Unternehmensbewertung des Käufers (im Bieterverfahren Grundlage für das Indicative Offer bzw. Non-Binding Offer)
- Nur wenige Rückfragen potenzieller Käufer, da das Information Memorandum („IM“) beim Verkauf der Firma alle in dieser Branche relevanten Fragen beantwortet! Somit: Zeitersparnis; keine späteren Deal-Breaker; keine Punkte, welche zu einer nachträglichen Reduzierung des Kaufpreises laut Non-Binding Offer sowie Binding Offer/ Letter of Intent führen können!
Die Unternehmen der Short List erhalten das IM, nachdem diese ein NDA (Non-Disclosure Agreement) unterzeichnet haben.
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Nachfolgend ein Auszug wesentlicher Fragen zur Erstellung eines Information Memorandum für ein Beratungsunternehmens; in der Reihenfolge der einzelnen Kapitel eines Informationsmemorandum:
Information Memorandum: Executive Summary
- Die Executive Summary erstellen wir im letzten Schritt der Erarbeitung des IM. Die wesentlichen Aspekte aller anderen Kapitel werden hier abgeleitet. Neben der Darstellung der Highlights der XXXX GmbH werden unter anderem die folgenden Fragen beantwortet: Warum wird verkauft? Warum wird jetzt verkauft? Welcher Käufer wird gesucht?….
Information Memorandum: Historie und Strategie
- Entwicklung des Unternehmens seit der Gründung mit den wesentlichen Meilensteinen
- Strategie für die nächsten drei Jahre
- Darstellung der Stärken/ Schwächen, Chancen/ Risiken à Gap?
- …
Information Memorandum: Beratungsangebot bzw. Dienstleistungen
- Detaillierte Beschreibung des Leistungsspektrums nach Themen und Branchen
- Beschreibung der Vorgehensweise in Projekten („Best Practice“ Ansätze?)
- Beschreibung der „Escalation Procedures“ bei Projekten, welche „nicht nach Plan“ ablaufen? Insbesondere auch bei Festpreisprojekten?
- Umsatz und Deckungsbeiträge nach Leistungsspektrum und Branche
- Auslastung nach Leistungsspektrum und Branche (Zielvorgaben an Berater pro Jahr: x Stunden? Welchen Anteil der Auslastung stellen „interne“ Projekte dar?)
- Stundensätze/ Tagessätze nach Leistungsspektrum und Branche
- Umsatzentwicklung der letzten drei Jahre sowie Plan aktuelles Jahr und darauf folgende zwei Jahre nach Leistungsspektrum und nach Branche
- Anteil Festpreisprojekte versus „time and material“? Gibt es Festpreisprojekte mit negativem Deckungsbeitrag?
- …
Information Memorandum: Markt und Wettbewerb
- Darstellung des relevanten Marktes und der Entwicklung des relevanten Marktes in den nächsten Jahren auf Grundlage von Marktstudien.
- Warum entwickelt sich XXXX GmbH besser als der Markt?
- Was sind die Wettbewerber der XXXX GmbH in den einzelnen Beratungsbereichen sowie in den einzelnen Branchen?
- Warum gewinnt/ verliert XXXX GmbH gegen Wettbewerber?
- Entwicklung der Wettbewerbssituation aus Sicht der XXXX GmbH in den letzten zwei Jahren und in den nächsten Jahren?
- …
Marketing und Vertrieb
- Welche Marketingmaßnahmen verfolgt die XXXX GmbH und welche Maßnahmen waren erfolgreich?
- Mitgliedschaft in welchen Verbänden und Organisationen?
- Wie ist der Vertrieb der XXXX GmbH organisiert (Aufbau- und Ablauforganisation)?
- Anzahl der Vertriebsmitarbeiter nach Funktion und Leistungsspektrum sowie nach Branche?
- Gibt es einen indirekten Vertrieb? Wenn ja, über welche Partner mit welchen Konditionen?
- Umsatzaufteilung Deutschland/ Ausland?
- Umsatzaufteilung nach den Top 10 Kunden und Entwicklung der Top 10 Kunden in den letzten zwei Jahren sowie Planung für das aktuelle Jahr und das Folgejahr
- Welche Projekte werden mit den Top 10 Kunden derzeit durchgeführt?
- Wer sind die Wettbewerber der XXXX GmbH in den einzelnen Beratungsbereichen sowie in den einzelnen Branchen?
- …
Rechtliche Situation und Beteiligungsverhältnisse
- Gründungsdatum, Stammkapital bei Gründung und heute, Sitz und Handelsregister, Geschäftsjahr
- Beteiligungen
- Anteilseigner und Anteilshöhen (und deren Entwicklung), Regelungen bei Verkauf (Firma verkaufen)?
- Besondere Regelungen im Gesellschaftsvertrag
- Besondere Regelungen für die Geschäftsführer
- „Auffallende Dinge“ im Vertrag mit den Geschäftsführern?
- Steuerliche Außenprüfungen (welche?, wann?, Ergebnisse?)
- Patente, Marken, Lizenzen, andere Rechte
- …
Organisation und Personal
- Organisationsstruktur mit Darstellung der Anzahl der Mitarbeiter
- Standorte
- Lebenslauf Geschäftsführer und zweite Management-Ebene
- Umfassende Skill-Matrix aller Mitarbeiter
- Betriebsrat; wesentliche Betriebsvereinbarungen gibt es?
- Regelungen Dienstwagen, Anzahl der Mitarbeiter mit Dienstwagen
- Fluktuation sowie durchschnittliche Betriebszugehörigkeit
- Anzahl der fakturierbaren Berater nach Beraterstufen
- Werden Subunternehmer / Freelancer beschäftigt? Wenn ja in welcher Zahl, mit welchem Umsatz, mit welchen Margen und in welchen Beratungsthemen bzw. Branchen?
- …
Finanzen
- Historie 4 Jahre, Plan laufendes Jahr sowie die nächsten fünf Jahre (Prämissen, Konsequenzen, Maßnahmen!) mit der Möglichkeit bei der Historie auf Quartalsdarstellung und monatliche Darstellung zu wechseln (nicht im IM, aber für Rückfragen).
- Gewinn- und Verlustrechnung
- Bilanz
- Cash-Flow Rechnung
- Nachvollziehbare Bottom-up Planung
- Verschiedene Break-Down Darstellungen (z.B. auf der Zeitachse, nach Leistungsspektrum, nach Branchen,…)
- Erläuterungen aller wesentliche Positionen in der GuV, Bilanz, Cash-Flow Rechnung
- …
Anlagen
- Broschüren zum Leistungsspektrum, White Paper, Reference Stories, etc.
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Themen dieses Artikels: Information Memorandum – Informationsmemorandum – Inhalte, Muster, Beispiele, Gliederung, Fragestellungen, Definition