Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der sowohl für den Übergeber als auch für den Übernehmer viele Herausforderungen aber auch Chancen birgt. Dabei sind nicht nur strategische und betriebswirtschaftliche Fragen zu klären, sondern auch rechtliche, steuerliche und finanzielle Aspekte zu berücksichtigen. Nachfolgend werden die wichtigsten Punkte zu diesen drei Themenbereichen skizziert.
Rechtliche Aspekte der Unternehmensnachfolge
Zu den rechtlichen Aspekten, die bei der Unternehmensnachfolge berücksichtigt werden sollten, gehören unter anderem das Gesellschaftsrecht, das Vertragsrecht, das Erbrecht und das Steuerrecht.
Gesellschaftsrecht
Das Gesellschaftsrecht regelt die gesellschaftsrechtliche Struktur des Unternehmens. Die Unternehmensnachfolge kann Auswirkungen auf diese Struktur haben. Es ist wichtig, diese Auswirkungen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Vertragsrecht
Das Vertragsrecht regelt die vertraglichen Beziehungen zwischen den verschiedenen Parteien. Notwendige Verträge sind unter anderem Kaufverträge, Arbeitsverträge und Gesellschafterverträge. Alle Verträge sollten sorgfältig geprüft werden.
Erbrecht
Das Erbrecht regelt die Übertragung von Vermögenswerten. Die Unternehmensnachfolge kann auch Auswirkungen auf das Erbrecht haben. Es ist wichtig, diese Auswirkungen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Steuerliche Aspekte der Unternehmensnachfolge
Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der auch verschiedene steuerliche Aspekte umfasst. Es ist wichtig, diese Aspekte sorgfältig zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass die Unternehmensnachfolge reibungslos verläuft und dass alle steuerlichen Anforderungen erfüllt werden. Zu diesen steuerlichen Aspekten gehören unter anderem die Steuerstruktur des Unternehmens, die Inanspruchnahme von Steuerbegünstigungen oder die Einhaltung von Fristen im Steuerrecht.
Steuerstruktur
Es ist wichtig, die Steuerstruktur im Vorfeld der Unternehmensnachfolge auf den Prüfstand zu stellen. Eine vorausschauende steuerliche Planung beginnt daher mit einer IST-Aufnahme auf der Unternehmens- und Gesellschafterebene.
Steuerbegünstigungen
Es gibt auch Steuerbegünstigungen, die bei der Unternehmensnachfolge genutzt werden können. Dazu gehören unter anderem die Betriebsvermögensbegünstigung bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer. Durch eine vor einer Übertragung vorgenommene Umstrukturierung der Unternehmensbeteiligung kann diese Begünstigung optimal genutzt werden.
Fristen im Steuerrecht
Im Steuerrecht gibt es auch verschiedene Fristen, die im Rahmen der Nachfolge eine Rolle spielen können. Dazu gehören unter anderem die Fristen für die Wiederbelebung von persönlichen Freibeträgen und die Fristen für die Steuerneutralität von Umwandlungen. Es ist wichtig, diese Fristen sorgfältig zu beachten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Details zur Versteuerung beim Unternehmensverkauf im Rahmen der Unternehmensnachfolge
- Einkommensteuer: Die Einkommensteuer kommt im Prozess der Unternehmensnachfolge am häufigsten zum Tragen, da der Erlös aus dem Verkauf eines Unternehmens generell immer versteuert werden muss. Welche Freibeträge oder Steuervergünstigungen hierbei greifen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
- Erbschaftssteuer bzw. Schenkungssteuer: Nach dem Erbschaftssteuer- und Schenkungssteuergesetz (ErbStG) fallen Vermögenswerte, die u. a. im Rahmen eines Erbfalls auf den Erben oder einer Schenkung unter Lebenden auf Andere übergehen, unter die Erbschaftssteuer bzw. Schenkungssteuer.
- Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer: Veräußert beispielsweise eine Kapitalgesellschaft ihren Betrieb, Teilbetrieb oder eine von ihr gehaltene Personengesellschaft, fallen auf den Veräußerungsgewinn sowohl Gewerbe- als auch Körperschaftsteuer an. Der Gewinn aus dem Verkauf wird, wie laufender Gewinn der Kapitalgesellschaft versteuert.
Finanzierung der Unternehmensnachfolge
Die Finanzierung der Unternehmensnachfolge ist ein wichtiger Aspekt, der sorgfältig geplant werden sollte. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Übernahme eines Unternehmens zu finanzieren. Hier sind einige Beispiele aus Sicht eines Finanzierungsexperten:
- Eigenkapital: Eine Möglichkeit, die Übernahme eines Unternehmens zu finanzieren, ist die Verwendung von Eigenkapital. Dies kann beispielsweise durch Ersparnisse oder den Verkauf von Vermögenswerten aufgebracht werden.
- Fremdkapital: Eine weitere Möglichkeit ist die Aufnahme von Fremdkapital in Form von Krediten oder Darlehen. Hierbei ist es wichtig, die verschiedenen Kreditangebote sorgfältig zu vergleichen und die Konditionen genau zu prüfen.
- Fördermittel: Es gibt auch verschiedene Fördermittel, die bei der Finanzierung der Unternehmensnachfolge genutzt werden können. Dazu gehören unter anderem zinsgünstige Darlehen oder Zuschüsse von staatlichen Förderbanken wie der KfW.
- Beteiligungen: Eine weitere Möglichkeit ist die Beteiligung von Investoren am Unternehmen. Hierbei wird das Unternehmen teilweise an Investoren verkauft, die im Gegenzug Kapital zur Verfügung stellen.
Finanzierungsprobleme bei der Unternehmensnachfolge
Die Finanzierung jeder externen Unternehmensnachfolge steht in der Praxis vor den folgenden Herausforderungen:
- Hohes Finanzierungsvolumen im Verhältnis zu den finanziellen Möglichkeiten der Mitarbeiter und der Führungskräfte
- Kapitalgeber verfügen im Vergleich zu Mitarbeitern und Führungskräften über einen asymmetrisch vorhandenen Informationsstand zum Unternehmen, da die Mitarbeiter und Führungskräfte das Unternehmen viele Jahre in- und auswendig kennen und im Regelfall die von Kapitalgebern geforderten Informationen nicht aufbereitet vorliegen
- Fremdkapitalgeber fordern Sicherheiten für die Finanzierung des Kaufpreises. Dem gegenüber verfügen viele Unternehmen über geringe bis keine Sicherheiten. Viele Sicherheiten sind immaterieller Natur und begründen sich in der Marke, dem Image, dem Kundenstamm, einem Patent oder einer eigenen Softwarelösung etc. und sind nicht in der Bilanz abgebildet
- Damit eine Fremdkapitalfinanzierung möglich wird, muss ein Unternehmen neben Sicherheiten über einen stabilen Cashflow verfügen, sonst kann die Tilgung und Zinszahlung nicht dargestellt werden. Stabile Cashflows sind aber bei Unternehmen mit Abhängigkeiten von wenigen Kunden, Mitarbeitern oder Produkten oft nicht möglich.
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