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ICO – Initial Coin Offering – Ablauf und Beratung

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ICO – Initial Coin Offering

Ein ICO ist eine neue und alternative Methode der Unternehmensfinanzierung durch die Aufnahme von Kapital im Rahmen eines Crowdfunding. Ein Initial Coin Offering (ICO) ist teilweise vergleichbar zu einem Börsengang und eine Alternative zum Firmenverkauf in Deutschland, Österreich, Schweiz. Der Investor hat bei einem ICO die Möglichkeit, sogenannte Token für Projekte zu kaufen, die auf der Blockchain Technologie basieren. Je nachdem ist ein Investor in Token eher ein „Förderer“ oder wirklich ein Anleger. Egal ob man als Förderer oder Anleger Token eines Projekts erwirbt, spekuliert man auf eine Wertsteigerung des erworbenen Token (Kursgewinn).

Da man als Förderer bzw. Investor in einer sehr frühen Phase eines Projekts investiert, kann man von einer sehr hohen Wertsteigerung bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapital rechnen. Das Konzept eines ICO hat eine gewisse Vergleichbarkeit zu einem Börsengang („Initial Public Offering“ bzw. IPO). Bisher nutzen ICOs Startups, um eine neue Idee zu finanzieren. ICOs sind kostengünstiger und schneller umzusetzen als IPOs. ICOs erlauben dem Anbieter viel Flexibilität. Das Geschäftsrisiko liegt ausschliesslich beim Förderer bzw. beim Investor. Für ein Startup ist ein ICO somit eher vergleichbar zu einem herkömmlichen Crowdfunding Projekt wie zu einem IPO.

Die meisten ICOs nutzen als Plattform die Ethereum-Blockchain, welche sich selbst über einen ICO finanziert hat. Andere Blockchain Plattformen sind zum Beispiel: Omni, Stellar, Waves. In einer Vielzahl von Staaten ist es noch nicht klar, ob ein ICO wie das bekannte Crowdfunding-behandelt werden soll. In verschiedenen Ländern sind ICOs verboten oder stark reguliert und nur sehr eingeschränkt durchführbar.

Tipp zu einem Blog Artikel: Firma verkaufen Deutschland – Firma verkaufen Österreich – Firma verkaufen Schweiz

Token („Kryptowährung“)

Der Unterschied zwischen einem IPO und einem ICO liegt daran, dass der Förderer bzw. Investor in der Regel durch den Kauf eines Tokens kein Eigentum am Unternehmen erwirbt. Der Token berechtigt im Gegensatz zu einer Aktie weder eine Dividende noch ein Stimmrecht. Der inhaltlichen Ausgestaltung eines Token sind kaum Grenzen gesetzt. Man unterscheidet zwei Arten von Token:
Utility Token („Förderer“). Beim Kauf eines Utility Token erwirbt man keine Rechte am Projekt bzw. dem Unternehmen. Sobald das zu finanzierende Projekt live ist, soll der Utility Token von den Nutzern des Projekts als Zahlungsmittel genutzt werden. Bei erfolgreichen Projekten führt dies zu einer steigenden Nachfrage der Nutzer nach Token, was wiederum zu einer Wertsteigerung des Token führt.

Revenue Share Token („Investor“) bzw. Equity Token

Ein Revenue Share Token kann man am ehesten mit einer Aktie vergleichen. Der Revenue Share Token berechtigt den Eigentümer zur Teilnahme an Gewinnausschüttungen. Ein Revenue Share Token ist in der Regel eher eine Investition, denn eine Förderung des Projekts wie es bei einem Utility Token in der Regel stattfindet. Gewinnausschüttungen für ein Token können automatisiert über sogenannte Smart-Contracts erfolgt. Die Gewinne des mit Revenue Share Token finanzierte Projekte können zum Beispiel über Ethereum generiert werden. Investoren in Token, die das eigene Ethereum-basierte Token aus dem ICO halten, wird ein entsprechender Anteil des Gewinns auf ihre Ethereum-Wallet gutgeschrieben. Der Besitz eines Token wird durch eine Blockchain abgebildet. Die Blockchain erlaubt es, das Token „Peer-to-Peer“ auf vielen Marktplätzen gehandelt werden können.

Work Token (Arbeitsleistung gegen Token)

Alternativ findet man Work Token, die von den ICO Anbietern nicht gegen Bezahlung, sondern im Austausch gegen eine Arbeitsleistungen ausgegeben werden. Ein Beispiel für Work Token sind die „Advisory-Deals“. Bei einer solchen Ausgabe von Work Token erhält der Berater die Token für seine Beratungsleistung im Rahmen des ICO. Auch im Rahmen von Marketingmaßnahmen werden z.B. Influencer mit Work Token bezahlt.Work Token werden häufig mit einem Abschlag von 90% auf den späteren Ausgabepreis eines Token ausgegeben.

Coins („Digitale Münzen“)

Coins sind digitale Münzen: Es existieren keine physikalische Coins, sondern ausschliesslich Kontostände. Die Kontostände sind mit Schlüsseln (öffentlichen/ privaten) verbunden sind. Die Kontostände werden in der Blockchain (vergleichbar zu einem Buchhaltungssystem) zusammen mit allen jemals getätigten Transaktionen abgelegt. Die für die Verwaltung dieser Datenmenge notwendige Rechenkapazitäten werden durch ein weltweites Netz von Rechnern bereitgestellt. Coins können entweder von Bitcoin resultieren (z.B, Litecoin), oder auf einer eigenen Blockchain basieren (z.B, Ethereum). Token dagegen werden häufig vergleichbar zu Anteilscheinen an dem Projekt benutzt. Token auf existierenden Blockchains erzeugt werden.

Blockchain („Blockkette“)

Jede Blockchain ist eine dezentrale Datenbank, welche eine Liste von Transaktionsdatensätzen speichert. Mit jeder Transaktion wächst die Datenbank. Am besten lässt sich die Datenbank mit einer Kette („Chain“) vergleichen, der am Ende permanent neue Elemente („Blocks“). Aus diesem Grund wird die Kette von Elementen als „Blockchain“ bzw. „Blockkette“ bezeichnet. Sobald ein Block vollständig ist, wird der nächste Block generiert. Jeder neue Block beinhaltet die Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. Man kann eine Blockchain auch als dezentrales und öffentliches Buchhaltungssystem aller Transaktionen bezeichnen, die bisher stattgefunden haben. Jede Blockchain wächst permanent, denn es kommen andauernd neue Blöcke mit neu abgeschlossenen Blockchain-Transaktionen hinzu. Weitere Erläuterungen zur Blockchain findet man auch bei Wikipedia.

Airdrop (Token als Geschenk)

Ein Airdrop ist ein Weg, bei dem Entwickler eines ICO Projekts den eigenen Token an Krypto-Benutzer verschenken. Airdrops können wie eine kostenlose Proben betrachtet werden. Airdrops werden häufig von unbekannten Startups ausgegeben, um die Bekanntheit zu steigern. Ziel der Ausgabe von Airdrops ist es, einen Hype um das Projekt zu erzeugen und die ersten Benutzer des Projekts/ Produkts zu belohnen: Token-Geschenke werden auch als Belohnung für die Treue des Nutzers ausgeschüttet. Binance* oder KuCoin (Krypto-zu-Krypto-Börsen) haben dies bereits getan. Nicht immer bekommt man einen oder mehrere Token geschenkt, sondern der Nutzer muss für den Erhalt eines Airdrop aktiv etwas machen. Airdrops werden auch benutzt, um Verbote zu umgehen. Plattformen wie Facebook, Google und Twitter haben die Werbung für Kryptowährungen verboten. Mit der Hilfe von Airdrops können die Initiatoren eines ICOs in einer frühen Phase viele Interessenten erreicht und die Marke aufbauen. Airdrops umgehen auch Regulierungen von Staaten, welche Kryptowährungen teilweise oder ganz verboten haben. Praktisch ist das eine Umgehung der Regulierung indem Token verschenkt (Airdrop)werden und nicht verkauft werden.

Ablauf eines ICO

Der Anbieter eines ICO erstellt zur Vorbereitung des ICOs zwei Dokumente:

  • 1. „Whitepaper“: Das Whitepaper ist vergleichbar zu einem Prospekt im Rahmen eines IPOs. Der Schwerpunkt des Whitepapers liegt in der Beschreibung der Technik, des Marktes und der Entwicklung des Projektes. Bis jetzt gibt es im Gegensatz zu einem Prospekt keine Mindestanforderungen an die Dokumente. Da es sich bei einem ICO in der Regel um ein Projekt im Anfangsstadium geht, liegt der Schwerpunkt des Inhalts eines Whitepapers im Bereich der Darstellung der geplanten Technologie(n) und wie das Projekt/ Produkt technisch umgesetzt werden soll und wie die Token verwendet werden sollen. Problematiken: Angaben eines Whitepapers (Inhalt und Glaubwürdigkeit) unterliegen keinerlei Aufsicht. ICOs unterliegen aufgrund ihrer Internationalität dem Risiko der komplizierten Rechtsdurchsetzung (unterschiedliche Rechtsordnungen und Instanzen). Aus diesem Grund sollte das Whitepaper nach den von der Rechtsprechung entwickelten Regeln zur Richtigkeit und Vollständigkeit von Prospekten erstellt werden; dies gilt speziell dann, wenn die Initiatoren des ICOs und/ oder die Adviser ihren Wohnsitz bzw. den Unternehmenssitz in Deutschland haben.
  • 2. „Terms and Conditions“: Bei den Terms and Conditions handelt es sich um die rechtlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Projekts. Es handelt sich dabei um die allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB). In der Praxis beinhalten die Terms and Conditions zum größten Teil die Haftungsausschlüsse.

Häufig werden in der frühen Phase eines ICO Projekts sogenannte Pre-Sales durchgeführt. Ziel eines Pre-Sales ist eine erste Kapitalaufnahme, um die das Projekt weiter zu finanzieren (Entwicklung, Vermarktung des ICO Projekts). Die Pre-Sale-Token werden mit einem Abschlag zu den späteren Token angeboten (bis zu 90%), damit die Pre-Sales Token aufgrund des sehr hohen Risikos für die ersten Investoren interessant sind.

Aufgaben des ICO Beraters

  • Strukturierung des ICO
  • Spezifikationen der Airdrops und der Token
  • Angebotsspezifikationen
  • Zeitplan von Pre-Sales und Sales
  • Vorbereitung der Dokumentation (Whitepaper)
  • Pre-Listing
  • Aktivierung des Verkaufsprozesses auf den Webseiten sowie Marketing und Werbung auf den relevanten Marktplätzen und Webseiten sowie Foren
  • Listing des Token auf den aktivsten Cryptobörsen

Jeder Teilaspekt erfordert eine gründliche Vorbereitung und eine professionelle Umsetzung. Ein erfolgreicher Initial Coin Offering hat einen immensen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung. Eine professionelle Vorbereitung und Umsetzung von ICOs unterscheidet immer häufiger zwischen Markführern und den restlichen Unternehmen im Markt. Als Corporate Finance-Berater mit über 16-jähriger Praxiserfahrung können wir von einer unstrukturierten und nicht gründlich vorbereiteten Vorgehensweise nur abraten.

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Autor: Michael Klumpp

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