Strategische Kaufpreise – ein aktuelles Beispiel – Dell/HP und 3Par
2.9.2010: Das Bietergefecht zwischen Dell und HP um das Unternehmen 3Par zeigt, wie ein Verkäufer durch ein (vermeintliches) Alleinstellungsmerkmal sowie einen Wettbewerb beim Unternehmensverkauf eine Unternehmensbewertung erzielen kann, die rational über keinerlei Bewertungsmethoden nachvollziehbar ist. 3Par ist als Anbieter im Bereich Datenspeicher aktiv und profitiert von dem aktuellen Hype um das Thema „Cloud Computing“.
Weder mit einer Discounted Cash-flow Bewertung noch mit Bewertungen aus vergleichbaren M&A-Transaktionen lässt sich der Kaufpreis für 3Par verargumentieren:
2,4 Milliarden USD für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 194 Millionen USD, welches keine Gewinne erzielt!
Das sind Unternehmensbewertungen, wie zu Zeiten des Neuen Marktes, als auch die kleinste Klitsche mit Milliarden bewertet wurde. Andere Übernahmen zu derart hohen und über Bewertungsverfahren nicht mehr nachvollziehbaren Unternehmensbewertungen, sind in der Vergangenheit häufig eine Fehlinvestition gewesen. Man könnte hier viele Beispiele aufzählen – eines davon ist die Übernahme von Skype durch Ebay.
Käufer sollten sich beim Thema „Strategischer Kaufpreis“ bewusst sein, dass es zum Zeitpunkt einer Übernahme zwar so aussehen mag, wie wenn diese Akquisition die einzige/letzte Möglichkeit eines Einstiegs in einen Markt bedeutet. Technologien und Märkte verändern sich sehr schnell und wenige Jahre später sieht die Situation völlig anders aus und neue, sowie oft bessere Möglichkeiten, sind am Horizont aufgetaucht.